Aus Sorge vor Ablehnung informieren viele Patientinnen ihren behandelnden Onkologen nicht über begleitende naturheilkundliche Therapien und können sich damit in Gefahr bringen.
Hier schlägt die Komplementärmedizin eine Brücke. Wissenschaftlich begründete naturheilkundliche Therapien werden ergänzend zu onkologischen Therapien im Sinne einer Integrativen Medizin eingesetzt. Dabei werden die Wünsche der Patientin ebenso berücksichtigt wie mögliche Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Therapien. Sind bestimmte naturheilkundliche Behandlungen nicht wissenschaftlich untersucht, wird recherchiert, ob sie der Patientin schaden könnten.
Seriöse Informationsquellen im Internet zu Wirkungen, Wechselwirkungen und Nebenwirkungen werden im Folgenden aufgelistet:
Deutschsprachig:
- AGO Links zu Leitlinien
- Onkopedia Leitlinien Komplementärmedizin
- Kompetenznetz Komplementärmedizin in der Onkologie – KOKON
Englischsprachig:
- American Institute for Cancer Research
- National Center for Complementary and Integrative Health
- Memorial Sloan Kettering Cancer Center
Ernährung und pflanzliche Heilmittel - CAM-Cancer Complementary and Alternative Medicine for Cancer
Ratgeber
Die Ziele der Komplementärmedizin bestehen darin therapie-
und krankheitsbedingte Nebenwirkungen zu lindern, die Lebensqualität zu
verbessern und über eine gesundheitsfördernde Lebensweise das Rückfallrisiko zu senken.
Zurzeit ist keine naturheilkundliche Therapie bekannt, bei der wissenschaftlich belegt wurde, dass eine Patientin mit Brustkrebstumor durch eine solche Therapie geheilt werden könnte. Daher wird die naturheilkundliche Behandlung als Ergänzung der unverzichtbaren „schulmedizinischen“ onkologischen Therapie gesehen.
Von einigen Therapien wie z.B. Vitamin B17/Aprikosenkernen in großen Mengen oder MMS = Multieffekt Mineral Solution muss auf Grund von Toxizität (Giftigkeit, gesundheitsgefährdend) bei fehlendem Wirknachweis ganz klar abgeraten werden.
Nahrungsergänzungsmittel und Vitamine sollten nur bei nachgewiesenem Mangel oder in einer Mangelsituation (z.B. starker Gewichtsverlust in kurzer Zeit) eingenommen werden. Empfohlen wird eine vor allem an Gemüse und Obst reiche, mediterrane Vollwertkost, um einem Mangel an Vitaminen und Antioxidantien vorzubeugen und die gesundheitsfördernden Mikroorganismen in unserem Magen-Darm-Trakt optimal zu versorgen.
Eine Vitamin D-Substitution sollte in Erwägung gezogen werden, da viele Frauen in unseren Breitengraden an einem Vitamin D-Mangel leiden. Eine Bestimmung des Vitamin D-Spiegels beim Arzt kann hier Klarheit verschaffen.
Zur Verbesserung der Lebensqualität eignen sich Verfahren der MindBody Medizin. Durch die Teilnahme an Mindfulness Based Stress Reduction (MBSR) nach Jon Kabat-Zinn kann Stress abgebaut, Ängste und Depression reduziert werden, die Lebensqualität und der Schlaf verbessert werden. Für Yoga sind ähnliche Effekte nachgewiesen.
Zur Linderung von Hitzewallungen, Gelenkschmerzen unter antihormoneller Therapie oder zur Verbesserung von Übelkeit/ Erbrechen während der Chemotherapie profitieren Patientinnen von Akupunkturbehandlungen. Akupunktur und Akupressur kann zur Verbesserung einer krebsbedingten Erschöpfung eingesetzt werden.
Wer sich für wissenschaftlich fundierte komplementärmedizinische Therapien interessiert, findet jährlich aktualisiert in der Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie Kommission Mamma Empfehlungen: AGO Links zu Leitlinien.
PDF Möglichkeiten und Grenzen der Komplementärmedizin zum herunterladen
Autorin



Dr. Petra Voiß Oberärztin der Abteilung Integrative Onkologie, Evang. Kliniken Essen Mitte, Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats von Brustkrebs Deutschland e.V.
„Gerne unterstütze ich Brustkrebs Deutschland e.V. als Mitglied des Beirats zu begleitenden Therapieoptionen der Integrativen Onkologie. Wissenschaftlich fundierte naturheilkundliche Behandlungen als selbstverständlicher Bestandteil der hochentwickelten modernen onkologischen Therapien (Integrative Onkologie) ist meine Vision und mein erklärtes Ziel des Brustzentrums (Direktor Herr PD Dr. med. S. Kümmel) an den Kliniken Essen-Mitte.“