Mutmachgeschichten

Seit 2012 haben wir die Rubrik „Mutmachgeschichten“ hier können uns Betroffene ihre eigene Geschichte als positive Motivation für andere in ähnlichen Situationen zusenden und wir prüfen diese und stellen sie anonymisiert online.

Sebstverständlich ist es wichtig zu erwähnen, dass jede Situation einzigartig ist und selbst wenn Ähnlichkeiten zu einem anderen Fall bestehen, so können die Entscheidungen und Therapien der Ärzte sich unterscheiden, denn es gibt kein Einheitsrezept für eine perfekte Behandlung. Sollten Sie Fragen haben, wenden Sie sich an unsere Hotline oder nehmen Sie Kontakt zu Ihrem behandelnden Arzt auf, bevor sie therapierelevante Entscheidungen treffen. 

2015, ein ganz besonderes Jahr…

…alles fing am 18. Februar an, als ich zur Ultraschalluntersuchung gebeten wurde, nachdem mich mein Körper auf eine “komische” Wölbung auf meiner Brust aufmerksam machte.

Es wurde nicht viel drumherum geredet, am gleichen Tag kam die Nadel der Biopsie im Einsatz und holte eine Gewebeprobe zur Untersuchung heraus. Eine Woche später hatte ich die Diagnose: Brustkrebs.

Es waren Minuten des Schocks, die aber gleich verdrängt werden mussten, da ich an dem Nachmittag einen Sprachkurs mit Kindern geplant hatte. So zog ich das Unterhaltungsprogramm durch ohne mich aus der Ruhe bringen zu lassen… die “düsteren” Momente kamen erst im Laufe der Woche als ich wirklich realisierte, worum es eigentlich ging und dass “frau” schnell handeln sollte.

Schnell ging es dann auch am 11. März weiter als ich meine erste, von drei OPs, hinter mich brachte.

Drei OPs, ja genau… denn das Karzi-Monsterchen hatte noch Spuren hinterlassen und so hieß es von Mal zu Mal: “wir sind immer noch nicht im gesunden Bereich”. Drei Monate vergingen im ständigen Abwarten mit der Hoffnung, dass sich das Problem so lösen könnte, um eventuell am Ende mit ein bisschen Bestrahlungstherapie davon zu kommen.

Dies war aber leider nicht der Fall. 4 Zyklen Chemo mussten noch über mich ergehen, damit ich endlich in den so erwünschten gesunden Bereich kam. Es waren erneut drei Monate “Kampf” angesagt: die Tatsache, dass ich in einem Bergdorf wohne und ich zu jeder Chemo bzw. Untersuchung eine 100 km Strecke auf mich nehmen musste, hat mir auch nicht unbedingt die
Situation erleichtert.

Nur wenn man vom oben erwähnten “Kampf” spricht, meine ich nicht den Kampf gegen die Krankheit, wie ihn fast jede betroffene Frau definiert, es war vielmehr ein Kampf mit mir selber, in der ständigen Konfrontation: “Wie lange kannst du noch? Wie viele Medikamente noch? Wie weit
kann dein Körper dies alles ertragen?” …

Ich wollte nie gegen meinen Körper ankämpfen, wie mir der erste Arzt geraten hatte, sondern ihn mir zum Verbündeten machen. Dies war vielleicht für mich die größte Stärke, die ich aufweisen konnte. Jeden Tag, auch an den schlimmsten, bedankte ich mich bei meinem Körper für den unermüdlichen Einsatz und auch für die Botschaft, die er mir geschickt hatte. Niemand spricht gerne über die offenen Baustellen im eigenen Leben. Ich war aber von Anfang an überzeugt, dass auch diese “Erfahrung” etwas Positives mit sich bringen musste und so habe ich sehr lange und sehr intensiv an mir gearbeitet, um die alten Wunden heilen zu lassen. Dies alles auch mit Hilfe der Biomeditation, parallel zur Chemo, die mir den Leidensweg enorm erleichtert hat. Meditieren gehört seit längerem zu meinem Leben dazu, noch ist das Kapitel nicht abgeschlossen, aber ich bin fest davon überzeugt, dass mein Weg der Richtige war.

Das ist vielleicht die wichtigste Lektion, die ich während dieser Zeit lernen musste: Trotz des vielen Psychoterrors der ersten Monate, der ausgerechnet von Leuten kam, die mir zur Seite stehen sollten, bin ich immer meiner Intuition gefolgt und habe mich von keinem noch so “gut gemeinten” Ratschlag davon abbringen lassen das zu tun bzw. zu lassen wozu ich mich entschieden hatte.

Dazu gehören sehr viel Mut, Stärke und Eigensinn. Scheinbar scheine ich diese Eigenschaften zu besitzen und deshalb ziehe ich auch noch den Rest durch, mit sehr viel Stolz im Gepäck. Ich bin fast auf dem Gipfel. Es war kein leichter Weg, aber ich bin überzeugt davon, dass diese “Erfahrungswanderung” nötig war, um eine zweite Geburt anzusteuern. Dafür danke ich heute noch und sehe mich nicht als Opfer des Schicksals.

Ganz im Gegenteil…

*heute, am 26.09.2016 findet meine zweite Magnet-Resonanz statt…

Ich weiß, dass alles gut ist und dass alles weiterhin gut bleibt.

Davon bin ich überzeugt…

  1. Das Entdecken

Zum Zeitpunkt des Entdeckens eines Knotens in der rechten Brust war ich 46 Jahre, verheiratet, 2 Kinder, 4 und 9 Jahre alt. Ich stand unter der Dusche, als ich es bemerkte, und entsetzt dachte: „Oh, die Drüsen sind aber ganz dick.“ Hier muss ich einfach erwähnen, dass ich gelegentlich geschwollene Milchdrüsen hatte und regelmäßig beim Arzt war. Außerdem hatte ich in dem betreffenden Jahr 20 KG abgenommen und endlich, nach 9 Jahren seit der 1. Geburt, mein Ausgangsgewicht wieder.

Nun ging alles ganz schnell. Vor lauter Angst bekam ich am selben Tag einen Termin beim Gynäkologen. Sofort erfolgte eine Ultraschalluntersuchung und Mammographie.

Knoten entdeckt= 4,5 cm.

Im Anschluss bekam ich einen Termin für die Biopsie am 06.12.2010. Meine Gyn. beteuerte immer wieder, dass sie nach den europäischen Richtlinien und auch an Tumorkonferenzen teilnehmen. „Na“, dachte ich, „da bist Du ja, trotz Schock, gut aufgehoben.“

Der Befund war 10.12.2010 endlich da. Alles okay, kein Krebs. Gott sei Dank!!! Der Bericht des Pathologen sagte allerdings aus, dass nicht ausreichend Gewebematerial vorhanden sei, um weitere Gewebeuntersuchungen vorzunehmen. Ich merkte, dass mein Arzt irritiert war. Er wollte eine erneute Biopsie. Danke, dachte ich nur, wie kann man 4,5 cm nicht treffen? Ich sollte einen neuen Termin in der nächsten Woche vereinbaren. Das kam gar nicht in Frage, ich m u s s t e es sofort hinter mich bringen und nicht wieder warten, warten und nochmals warten. Auf mein Drängen wurde also sofort eine erneute Biopsie durchgeführt. Das Warten auf den Befund war schrecklich. Gott sei Dank konnte ich mich mit meinen Kindern ablenken, es gab ja auch solche Zeiten, wie Duschen und Bügeln. Mein Kopf war so voll und doch so leer. Meine Angst, das Aufwachsen meiner Kinder nicht zu erleben, konnte ich kaum ertragen.

  1. Der Befund

Am 14.12.2010 war das Ergebnis der 2. Biopsie da: invasives, duktales Mammakarzinom in der rechten Brust. Bösartig, aber wie sich dann später herausstellte, war wieder nicht genügend Gewebe für weitere Untersuchungen vorhanden. Der Pathologe wollte trotz wiederholter, zu geringer Tumormenge eine Hormonrezeptorbestimmung durchführen. Leider hatte mir mein Gyn. es verschwiegen. Heute denke ich, wer gibt schon gerne zu, dass man bei 2 Versuchen einen Tumor von 4,5 cm nicht richtig trifft.

  1. „Alles auf einmal“

Meine Lymphknoten wurden per Ultraschall untersucht – nichts zu finden. Am 16.12.2010 Röntgen des Thorax, Skelett-Szintigraphie und Sonographie von Leber und Vorgespräch beim Onkologen. Keine Anzeichen von Metastasen. HURRA.

Das war ein Stress: hin- und herfahren, meine Gedanken sortieren, die Kinder durften doch nichts merken. Mein Mann war total durch den Wind, hatte sich mir gegenüber jedoch schnell wieder gefangen. Wir diskutierten zu Hause weiter. Brust ab – ja oder nein. Meine Mutter ist im Jahr 2000 an Krebs gestorben – ich hatte solche Angst zu enden wie sie – Jahre dahinsiechen?? Das wollte ich nicht. Also ging ich alleine spazieren, heulend, wütend, traurig, mit den Nerven am Ende. 2 Stunden habe ich gebraucht um mich zu sammeln und mein Entschluss stand fest! (Dazu aber später mehr.)

Am Nachmittag des 16.12.2010 ging es wieder zum Gynäkologen. Ich sollte nun auf Grund der Größe des Tumors erstmal die Chemo machen. Mein Gyn. erläuterte, wie dann später mal operiert werden könnte. Ich war wie in Trance und hörte zu, begriff aber nichts. Nur, dass ich am nächsten Tag zu einem Onkologen sollte, neoadjuvante Chemotherapie. Der Termin war schon vereinbart: 8.00 Uhr am 17.12.2010. Oh, dachte ich nur, der Geburtstag deines Vaters, der zu diesem Zeitpunkt noch nichts davon wusste.

Wieder nach Hause, kaputt von Informationen und Fahrerei. Abends reden und schlafen. Ein neuer Tag.

  1. Der 1. Tag X

Pünktlich um 7.55 Uhr war ich in der Onkologischen Praxis.  Frau Dr. B., sehr einfühlend, mich aber auch sachlich aufklärend über die anstehende Therapie.

Chemoplan: 4 x EC und 4 x DOC + 1 Jahr Antihormon alle 3 Wochen und 5 Jahre Antiöstrogene. (Chemo in Verbindung mit Medikamenten, die die Nebenwirkungen unterdrücken sollten).

Hier möchte ich meiner Onkologin einfach nur danken, sie hatte und hat immer Zeit für ein Gespräch.

Und dann ging es los: meine erste Chemo war am 17.12.2010. 3 Stunden lang am Tropf hatte ich hinter mich gebracht. Ich fuhr nach Hause mit dem Auto. 25 km können eine sehr lange Strecke sein. Gedanklich war ich damit beschäftigt, ob ich mich während der Autofahrt übergeben müsste und wie ich es wohl hinbekommen werde, die Tür ganz schnell auf zu machen oder den elektrischen Fensterheber zu betätigen ohne einen Unfall zu verursachen. Es passierte nichts. Mir wurde nicht schlecht, ich war so müde und habe mir erlaubt, die nächsten Tage Mittags zu schlafen.

  1. Privat

Weitere Fragen traten auf. Wie und wann sag ich es unseren Kindern, meinem Vater…..? Mache ich es vor Weihnachten oder warte ich erst mal ab? Mein Mann und ich kamen überein, dass es besser ist, das Thema zu vertagen. So saß ich Weihnachten 2010 unter dem Tannenbaum, mit meinem Mann, Kindern, meinem Vater und seiner Lebensgefährtin. Gott sei Dank stand ich die meiste Zeit in der Küche und versuchte, mich „im Griff“ zu haben, nicht zu heulen und bloß den anderen das Fest nicht zu verderben. ES WAR GRAUENVOLL, es war das schrecklichste Weihnachtsfest, an das ich mich erinnern kann.

Die Zeit ist wie im Fluge vergangen. Anfang 2011 haben wir dann gemeinsam mit unseren Kindern gesprochen und ihnen es ganz behutsam beigebracht. Danke an meinen Mann, denn ich konnte nur heulen.

Heute betrachte ich es als lustig, wie mein Mann die Kinder auf den bestehenden Haarausfall anhand einer Playmobilfigur vorbereitet hat. Er hat einfach die Haare abgemacht. Mein Sohn, damals fast 5, fand das nicht sehr witzig. Meine Tochter wurde nur ganz still, in sich gekehrt. Klar, sie war ja auch schon fast 10 Jahre alt, und sie wusste, was Krebs bedeutet. Abends im Bett gab es ganz viele Gespräche, um die Angst zu nehmen.

  1. Therapie und Fiffi

Zwischen der 1. und 2. Chemo wartete ich nicht nur auf die Übelkeit, sondern auch auf den Haarausfall vergebens.

Nun kam die 2. Chemo am 7.01.2011, die ich genauso gut wie die 1. überwand. Jedoch waren alle Hoffnungen umsonst, zu glauben, die Haare fallen ja doch nicht aus. Ich hatte bereits vorgesorgt. Mit der ersten Chemo bekam ich gleich ein Rezept für eine Perücke. Diese hatte ich bereits zu Hause sowie meine tolle Nachtmütze und einige Kappen. Nichts überlies ich dem Zufall.

Ja, und dann fielen sie, an einem Freitag. Beim Duschen bemerkte ich im Abfluss büschelweise meine Haare liegen. Mein Entschluss stand fest, sofort am nächsten Morgen zum Friseur zu gehen. Glatze schneiden war angesagt. Und so saß ich Samstag morgens um 8.00 Uhr beim Friseur. Wider Erwarten war es auch schon um diese Uhrzeit voll. Ich musste trotzdem nicht lange warten und bat die Friseurin, meinen Kopf mit der Haarschneidemaschine zu bearbeiten. Ich merkte ihr zögern und erzählte ihr, dass sie sowieso ausfallen werden. Ich war mir selbst nur noch nicht sicher, ob ich es auch im Spiegel betrachten wollte und überlegte, ob dieser einfach zugehängt werden sollte. Während ich dann noch einmal kurze Zeit warten musste, hatte ich mich wieder gefangen. Nein, ich bin ich, auch mit Glatze. Meine Perücke, genannt Fiffi, hatte ich dabei. Den wartenden Damen beim Friseur fielen fast die „Augen aus“. Eine wagte es, mich doch anzusprechen. Warum ich denn meine schönen langen Haare abschneiden ließe und dann auch noch so kurz. Ich antwortete kurz und knapp: „Ich habe Krebs und meine Kinder sollen meine Haare nicht auf ihrem Brot liegen haben.“ Schlagartig war der gesamte Raum still. Ein tolles Gefühl, so viele sprachlos zu sehen, mit mitleidsvollem Blick. Ich konzentrierte mich wieder voll auf mich. Es war mir total egal, was die anderen jetzt dachten oder auch tuschelten. Am selben Abend führten wir „Fiffi“ zum Essen aus. PREMIERE, sozusagen.

  1. Nebenwirkungen

Vor der 4. Chemo ließ ich mir einen Port setzen. Die ambulante OP dauerte genau 10 Minuten unter Vollnarkose. Weitere 30 Minuten später durfte ich bereits nach Hause. Die restlichen Chemos bescherten mir sehr trockene Schleimhäute, ewige Müdigkeit, leichte bis starke Knochenschmerzen und mein Kurzzeit-Gedächtnis ließ zu wünschen übrig. Alles in allem habe ich es gut überstanden und die Chemo war am 11.05.2011 beendet. Nur das Antihormon lief alle 3 Wochen weiter.

  1. Befund nach der Chemo

Am 18.05.2011 erfolgte die 3. Mammographie. Meinen Einwand, dass ich einen Port habe und der nicht gequetscht werden sollte, überging man einfach. Ich wurde gequetscht und es tat höllisch weh. Am nächsten Tag hatte ich blaue Flecke am Arm und am Brustkorb und einen dicken linken Arm. Bin sofort zu meiner Onkologin, kurzer Hand wurde ich dort untersucht mit dem Verdacht auf Thrombose und musste 6 Wochen lang mich selbst dagegen spritzen. Es kostete mich ganz viel Überwindung selbst zu spritzen. Aber wie es im Leben so ist, man gewöhnt sich an vieles.

Mein Gyn. sollte dann den Befund mit mir besprechen. Ich bekam nur die Info, dass der Tumor sich weiterhin stark verkleinert hat. Super Ergebnis, die Chemo hatte gewirkt. Ich wurde zum OP-Gespräch gebeten, leider war nur der „operierende“ Kollege anwesend. Mein Gyn. glänzte mit Abwesenheit. Ich war total verunsichert und ich sollte Brusterhaltend operiert werden.

Ich wollte es nicht, meine Entscheidung stand doch mit dem 1. Tag der Diagnose Brustkrebs fest.

  1. Eine zweite Meinung und ein weiterer Befund

Auf Grund meiner Verunsicherung, recherchierte ich im Internet und entschied mich, eine 2. Meinung einzuholen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch kein Brustzentrum von innen gesehen, obwohl mein Gyn. ja geäußert hatte, dass er mit einem zusammenarbeiten würde?!

Also, auf in ein Brustzentrum 230 KM entfernt. Dieses hatte ich mir ausgesucht, zugleich auch eine Uniklinik. Termin war am 01.06.2011. Jetzt galt es, alle notwendigen Unterlagen zusammen zubekommen. Ein Erlebnis. Ich war der Verzweiflung nahe, da mein Gyn. mich immer wieder vertröstete. Letztendlich platze mir der Kragen und ich forderte alle Unterlagen direkt beim Pathologen und den verschiedenen Ärzten an. Nur meine onkologische Praxis, die war wieder mal hervorragend. Ich bekam eine Mappe. Die Röntgenbilder besaß ich bereits.

Ich wurde sehr herzlich im Brustzentrum empfangen und untersucht. Mein Tumor war jetzt nur noch 7 x 8 mm groß, aber es folgte der nächste Schock. Es gab einen weiteren Herd in der Größe von 4 x 5 mm. Leider hatte mir das niemand vorher gesagt. Hier empfahl man mir, es nicht stanzen zu lassen, sondern gleich in der OP den Tumor zu entfernen. Es könnte eine Teilung des primären Tumors sein oder auch ein 2er, der durch den 1. verdeckt gewesen war.

Ich stellte dem Arzt eine ganz einfache Frage, was er denn empfehlen würde, wenn ich seine Frau wäre. Er schaute mich an und sagte: „Mädel, bei deiner Brust und dem Tumor nehme ich mehr als 1/3 weg, und wenn Du meine Frau wärst, würde ich Dir sagen:  „Schatzi – wir machen sie ganz weg und bauen irgendwann mal ne neue“.“ Hierzu muss ich vielleicht erwähnen, dass ich keinen großen Busen habe und mehr als 1/3 von wenig ist wie nichts.

  1. Mein Entschluss

Er bestätigte also meinen Entschluss. Ich war so erleichtert und wurde dann am 08.06.2011 operiert. Ablatio mit axillärer Lymphadenektomie Level I und II und Resektion der PectoralisFaszie. Ich hatte starke Schmerzen, aber war erleichtert, diesen Schritt getan zu haben. Bis heute habe ich ihn nicht bereut. Am 14.06.2011 wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen.

  1. Ein weiterer Schock

Ein weiterer Schock: Ich sollte auch noch bestrahlt werden, da mein Tumor vor der neoadjuvanten Therapie sehr groß und sehr nah an der Thoraxwand war. Wieder ein Tiefschlag in den Magen, hatte ich doch immer zuvor gelesen, dass bei Brustabnahme eigentlich keine Bestrahlung erfolgt. Aber was sollte bei mir schon normal sein? Fäden ziehen und alles weitere, wie Nachsorge übernahm ein neuer Gyn., den ich mir zwischenzeitlich dann auch noch gesucht hatte. Ja und dann sollte ja eigentlich meine Antihormontherapie weiterlaufen.

  1. Mein Schutzengel und Antihormon

Doch scheinbar, war mein Schutzengel am 08.07.2011 (OP meiner Brust auf den Tag genau 1 Monat vorher) im Urlaub. Auf dem Weg dorthin, ich war gerade 800 m von zu Hause entfernt, nahm mir ein Autofahrer die Vorfahrt und ich krachte mit 60 Km/h in die Leitplanke. Ergebnis: 2 Totalschäden, 14 Tage Krankenhaus, Pneumothorax, mehrere Mal Lunge zusammengefallen, 2 OP’s und starke Schmerzen. Ich hatte keine Kraft mehr und sollte nun endlich die Bestrahlung anfangen. Wie denn? Aber es half ja alles nichts, meine Kinder, mein Mann und ich waren total durch den Wind, 2 x Krankenhausaufenthalt kurz hintereinander und die Kinder hatten doch den Schulwechsel vor sich. Mein Sohn kam in die Grundschule und mein Tochter sollte auf das Gymnasium.

  1. Bestrahlung und Erholung

Ich musste dadurch.

Also fing ich am 29.07.2011 mit der ambulanten Bestrahlung an. Zeichnen, Strahlung simulieren etc., und los ging es:  33 Stück. 4- 5 Tage die Woche. Stress pur- 43 KM einfache Fahrt für 5 Minuten Bestrahlung. Meine Haut veränderte sich nach der Hälfte der Bestrahlung. Sie wurde bedeutend dunkler. Ich war ständig müde und mit meinen Nerven zu Fuß.

Ich nahm den Psychologen in Anspruch, der dort ansässig war. Es hat mir geholfen, mit einem Unparteiischen zu sprechen, der zuhört, mir nicht irgendetwas erklärt und keine „guten Ratschläge“ gibt, sondern nur zuhört. Der soziale Dienst dort, sprach mich auf eine anschließende Reha an. Ich überlegte lange und wollte auf keinen Fall ohne meine Kinder fahren. Die hatten ja schließlich schon lang genug auf mich verzichtet. Also wurde entsprechend der Antrag gestellt und die Bewilligung erteilt.

Am 30.09.2011 endete die Bestrahlung.

In den Herbstferien fuhr ich mit meinen Kindern zur Anschlussheilbehandlung in den Schwarzwald. Es war eine gute Entscheidung, die Kinder mitzunehmen. Ich kam verhältnismäßig erholt wieder, hatte meine Kraft aber nicht voll zurück. Ich war gelassener und das tat gut. Ich sagte Nein zu Dingen, die ich nicht wollte und tat Dinge, die ich vorher nicht gemacht hätte. Es war schon anders und ungewohnt, aber für mich gut, für andere vielleicht weniger.

  1. Folgetherapie und Wechseljahre

Meine Therapie lief nun wie gewohnt weiter – alle 3 Wochen Antihormon bis April 2012 und ab Januar 2012 geplant für die nächsten 5 Jahre Antiöstrogen. Also durch die Wechseljahre mit einem Torpedo. Mir geht es dementsprechend, ich habe Schüttelfrost und Hitzewallungen, öfter Schlaflosigkeit und Knochenschmerzen, gehe 2x die Woche zur Lymphdrainage. Meine erste Nachsorge war ohne Befund, keine Metastasen und kein Rezidiv etc.

Fazit

Es war eine schlimme Zeit und ist es manchmal auch heute noch. Es kann nur vorwärts gehen. Jeder Tag ist ein neuer Tag –oder auch „heute ist mein bester Tag“ (Buch von Arthur Lassen). Gelernt habe ich daraus, öfter NEIN zu sagen, manche Dinge einfach nicht mehr so wichtig zu nehmen und bedeutet mehr auf mich zu achten. Die Erkenntnis wie stark ein Mensch sein kann, habe ich ebenfalls mitgenommen.

Ich wünsche mir und allen anderen Menschen, Betroffene oder Nichtbetroffene, dass sie sich auf ihre eigene Stärke besinnen. Es gibt immer einen Weg.

Mein Mann und ich, wir sind seit 23 Jahren zusammen und seit fast 17 Jahren verheiratet. Irgendwann, nach der Hochzeit, kam in uns der Wunsch nach Kindern auf. Ganze 7 Jahre haben wir alles Erdenkliche versucht, um schwanger zu werden. Temperatur messen, 7 Inseminationen, Hormongaben en masse, unzählige Untersuchungen…


Dann im Jahr 2001 versuchten wir unsere 1. IVF (künstliche Befruchtung). Es war eine körperliche und seelische Tortur. Aber es hatte sich gelohnt, wir wurden gleich nach dem 1. Versuch schwanger. Eine so glückliche Zeit für uns…unser Sohn wurde im Juni 2002 geboren. Ein gesunder wunderschöner Junge. Er entwickelte sich prima und wir waren eine glückliche gesunde Familie. Acht Jahre lang…


Ein Tag nach dem 8. Geburtstag unseres Sohnes wurde eine Biopsie meiner rechten Brust gemacht. Ich hatte im Mai einen Knoten ertastet und eigentlich geahnt, dass da etwas nicht stimmt. Am 01.07.2010 habe ich die schreckliche Diagnose Brustkrebs bekommen. Für mich ist eine Welt zusammen gebrochen…


Ich wollte nie eine 2. IVF, weil ich Angst hatte, Brustkrebs zu bekommen…irgendwie sehr seltsam…vielleicht hatte ich das geahnt. Mein erster Gedanke war: „So jetzt siehst du dein Kind nicht aufwachsen, er macht ohne dich Abitur und wird ohne dich heiraten…PANIK. Ich kam umgehend in die Klinik und war nur noch voller Angst. Es machte mir Angst, andere krebskranke Frauen zu sehen und es machte mir sehr große Angst, dass ich nicht wusste, was eigentlich auf mich zu kam. Mein Mann sagte von Anfang an: „Das schaffen wir, wir haben schon so viel geschafft, das werden wir auch zusammen hin bekommen.“


Meinem Sohn erklärte ich dass ich etwas in der Brust habe, was Mama sehr krank macht und dass die Ärzte das raus holen, damit ich wieder gesund werde. Fernmetastasen hatte ich zum Glück nicht. Ich wurde das erste Mal operiert und der Tumor sowie der Wächterlymphknoten wurde entfernt. Dann nach 3 Tagen wurde ich zum 2.Mal operiert, da es in dem Wächterlymphknoten noch eine kleine Metastase gab. Als mein Sohn von seiner Oma hörte, dass ich zum 2. Mal operiert werde, liefen ihm die Tränen. Später, in der Mutter Kind Kur der Rexrodt von Fircks Stiftung in Grömitz, habe ich erfahren, dass er große Angst hatte, dass ich sterbe. Diese ängstlichen Augen werde ich niemals vergessen. Nach meinen OP‘ s fuhren wir für 2 Wochen in den Urlaub und das tat mir unglaublich gut. Mit meiner kleinen Familie einfach nur ausspannen und versuchen abzuschalten. Es gelang uns ganz gut. Danach war ich einigermaßen gestärkt und kampfbereit, um die Therapie durchzustehen.


Ich bekam ab August meine 6 Chemos und war am 14.12. damit durch. Für meine Familie war es eine harte Zeit, mein Mann und mein Sohn mussten zusehen, wie ich Schmerzen hatte und es mir zum Teil schlecht ging. Für meinen Sohn war es furchtbar zu sehen, dass seine „Mamsi“ keine Haare mehr hat und ab und zu geweint hat. Ich habe mich oft beherrscht, aber manchmal ging es eben nicht. Nach der Chemo folgten 32 Bestrahlungen, die ich gut überstand.


Am 01.07. jährt sich der Tag der Diagnose zum 2. Mal und bis heute bin ich rezidivfrei.


Ich genieße mein Leben mit meinem Mann und meinem Sohn nun noch mehr. Gestern wurde er aus der Grundschule verabschiedet und ich hoffe und wünsche mir, dass ich seinen Schulabschluss, seine Ausbildung und auch seine Hochzeit erlebe. Ich liebe meine kleine Familie sehr!

Hallo, ich heiße Horst und bin ein G3-Tumor. Anfang 2012 habe ich mich in der linken Brust von Bianca eingenistet. Sie hat bis Mitte Februar gebraucht, mich zu ertasten. Unter der Dusche hat sie mich dann gefunden. Wäre gerne noch etwas länger unentdeckt gewesen, aber na ja.

Sie hat gleich einen Termin bei Ihrer Gynäkologin vereinbart. Dort ist sie dann am 28.02. hingegangen. Die Ärztin hat ein Ultraschall gemacht und mich zuerst nicht gefunden. Ich habe mich nämlich genau über einer Zyste breit gemacht und die hat sie dann zuerst gesehen und war ganz erleichtert. Leider hat sie das Ultraschallgerät dann noch ein bisschen höher gezogen und „Ach du Scheiße“ gesagt … Was ist denn das bitte für eine Ausdrucksweise?? So war ich dann nun entdeckt! Die Ärztin hat Bianca sofort zum Brustzentrum an der Uniklinik geschickt zu endgültigen Abklärung.

Dort hatte sie dann am 05.03. einen Termin. Der junge Arzt hat mich auch noch mal per Ultraschall begutachtet und sagte irgendwas von „Stanzbiopsie“. Da hab ich mir ja noch nichts bei gedacht, auch nicht, als die Brust örtlich betäubt wurde. Aber dann … Was war das? Eine Nadel wurde in mich hineingeschossen und Stücke von mir rausgerissen!!! Autsch!!! Gott sei Dank, war das schnell vorbei, aber toll fand ich das nicht! Ich glaube, Bianca fand das auch nicht so prickelnd, aber sie denkt ja immer noch, ich wäre nicht bösartig …

Zwei Tage später konnte sich Bianca dann das Ergebnis abholen. Sie hatte eine Freundin als Unterstützung mitgebracht. Der nette Doktor hat ihr dann gesagt, mit wem sie es da in ihrer Brust zu tun hat. Bianca war wohl ziemlich schockiert darüber … Der Arzt meinte dann auch, sie sollte jetzt erstmal nach Hause fahren, alles weitere würde am folgenden Freitag besprochen. Sie ist dann auch mit ihrer Freundin nach Hause gefahren und hat eine Flasche Rotwein aufgemacht. An diesem Abend erhielt ich auch meinen Namen „Horst“. Hätte mir keinen schöneren Namen ausdenken können!

Am Donnerstag musste sie erstmal die ganze Geschichte auf ihrer Arbeit erzählen und mit ihrem Chef besprechen, wie es weitergeht, wer ihre Vertretung macht etc. Mein Gott, die macht sich vielleicht einen Kopf … Pfffffffft, als ob irgendetwas wichtiger wäre als ich!

Am Freitag wurde dann Biancas Behandlung besprochen. Neoadjuvante Chemotherapie, OP, Bestrahlung, Hormontherapie. War ich natürlich überhaupt nicht mit einverstanden, aber mich hat ja keiner gefragt!!!

Am 14.03. musste sie auch noch ins Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs, da in ihrer Familie schon die Mutter, die Oma und die Tante Brustkrebs hatten und sie nun prüfen wollen, ob ich das Ergebnis eines „Gendefektes“ bin. Auf was für Ideen die kommen … Inzwischen hat sich auch herausgestellt, dass ich kein mutiertes Gen bin, hätte ich denen auch direkt erzählen können!!

Am 20.03. ging es dann ab für sie ins Krankenhaus. Sie wollten in meiner Nähe herumschnippeln, um den Wächterlymphknoten zu entfernen. Ich dachte nur: „Na, hoffentlich schneiden die ordentlich und treffen mich nicht mit ihrem Skalpell.“ (Haben sie nicht getan). Nach der OP haben sie Bianca dann gesagt, dass alle 3 entfernten Lymphknoten befallen waren, fanden sie wohl nicht so toll …

Nach einer Woche ausruhen ging es dann am 27.03. zur ersten Chemo-Therapie.

Darunter konnte ich mir ja nun gar nichts vorstellen … Aber es war schrecklich!!! 5 Stunden wurden irgendwelche Flüssigkeiten in Biancas Blutkreislauf gepumpt. Mir wurde sooooooooooooo schlecht davon. Es zuckte und ziepte an mir rum!!! Das wollte ich auf gar keinen Fall!

Aber Bianca ging es in den nächsten Tagen auch nicht so toll, müde und schlapp hing sie im Bett oder auf dem Sofa rum. Ausgleichende Gerechtigkeit nennt man so etwas wohl!

Leider war es das nicht. Mittlerweile ist sie 4 x zu so einer EC-Chemo-Therapie gegangen und mir geht es immer schlechter. Ich habe das Gefühl, ich werde immer kleiner und löse mich irgendwie auf … Am 08.05. war sie noch einmal bei dem Arzt im Brustzentrum und der hat meine Befürchtungen bestätigt: ICH SCHRUMPFE!!!! Ich habe schon ein Drittel meiner Größe eingebüßt, bin jetzt nur noch 1,5 cm lang. Wo soll das denn noch enden?????? Die soll mal bloß damit aufhören!!!

Erst dachte ich dann ja auch, dass sie mir den Gefallen tut, aber Pustekuchen! Nach zwei Wochen, wir haben mittlerweile den 22. Mai, geht die wieder zur ChemoTherapie!!! Aber was ist das??? Die kriegt gar nicht mehr das rote Teufelszeug, sondern eine klare Flüssigkeit?? Neues Gift? Und mir sagt wieder keiner was? Und zu allem Überfluss kriegt sie auch noch Eis unter die Füße und gefrorene Handschuhe an währenddessen, damit die Nerven in den Fingern und Füßen nicht so angegriffen werden und sich die Nägel nicht verfärben … Und warum kriegt sie kein Eis auf die Brust??? Hallo!!! Ich will auch nicht mehr angegriffen werden!!!!

Aber dieses Mal räche ich mich fürchterlich für diesen Angriff! Ich lasse mir 3 Tage Zeit und schicke ihr dann richtig fiese Nebenwirkungen. Ich muss zwar alle meine verbliebenen Kräfte mobilisieren, aber sie soll leiden!! Als erstes schicke ich ihr ganz fiese Knochenschmerzen, die sie eine ganze Nacht lang nicht schlafen lassen, trotz Schmerzmitteln! Dann geht es weiter mit Ausschlag im Nacken, im Dekolleté, unter den Achseln, an beiden Schläfen und an den Oberschenkeln!!! Juckt richtig schön und sieht total ekelig aus!!! Blöd nur, dass ihr eine Freundin so ein Gel mitbringt, was den Juckreiz stoppt … Aber egal, ich hab ja noch einige andere Tricks auf Lager: Als nächstes heize ich den Körper mal ein bisschen, so auf 38,1 Grad … Schön zu Pfingsten, damit sie nicht zum Arzt fahren kann, hi, hi, hi. Am nächsten Tag lasse ich die Temperatur wieder sinken, dafür hab ich aber ihre Geschmacksnerven außer Gefecht gesetzt: 2 Tage lang schmeckt alles, in das sie beißt, nur nach Schimmel!!! Danach lasse ich es dann zu, dass sie wenigstens Gemüsebrühe und Nudeln mit Tomatensoße essen kann. Aber so richtig kommt der Geschmack erst 2 Tage vor der nächsten Chemo-Ladung zurück … Ha, ha, ha, ich bin noch lange nicht geschlagen!

Da sie ja dieses Mal 3 Wochen zur Erholung hatte, gibt es den nächsten Cocktail am 12.06.2012. Wieder das gleiche Prozedere und wieder lass ich mir 3 Tage Zeit mit den Nebenwirkungen. Aber irgendwie komme ich nicht so richtig zu ihr durch. Sie hat zwar Knochenschmerzen, aber am Samstag, den 16.06. schluckt sie morgens einfach eine Schmerztablette, zieht sich SPORTKLAMOTTEN an und faselt die ganze Zeit was von „Race fort he cure“ … Was soll denn der Scheiss????? Die soll leiden und nicht walken!!! Aber sie ist wie aufgedreht!! Lässt sich von einer Freundin abholen und läuft trotz Knochenschmerzen ganze 4 Tage nach ihrer 6. Chemo 2 Kilometer durch den Rheinpark. Und das ganze schneller, als sie normalerweise spazieren geht!! Ja, spinnt die denn?????? Und dann fängt die im Ziel auch noch an zu heulen, von wegen Emotionen und so, und alles ist toll, und sie ist so stolz auf sich, bla, bla, bla … ich kann da gar nicht hinhören, da wird mir ganz schlecht …

Tja, und dann kommt der 19.06. … Da hat sie mal wieder einen Termin im Brustzentrum zur „Tumorkontrolle“ … JAAAAAAAAAAAA, ich bin noch da, braucht ihr gar nicht nachprüfen!!! Machen sie aber natürlich trotzdem, ich hab hier mal wieder nix zu melden …

Der Arzt tastet die Brust ab und fragt Bianca, ob da überhaupt mal was war!! Hallo???? Natürlich, da war und IST was, nämlich ICH!!!!!!!

Nach dem Ultraschall springt Bianca vor Freude fast an die Decke und ich weine fast vor Verzweiflung … Die neueste Messung hat ergeben, dass ich nicht mehr 2,5 cm, sondern nur noch 0,6 cm groß bin … Auf einmal fühle ich mich ganz klein und schwach …

Und dann reden die auch noch über 2 weitere Chemos, und Markierung des Tumorgebietes, falls ich ganz verschwinden sollte und über eine Operation, in dem der „Rest“ dann rausgeschnitten wird …

Ich will das alles nicht, aber ich fürchte, ich kann nichts dagegen tun … Den Kampf scheint Bianca mit Hilfe ihrer Ärzte und dem ganzen Chemo-Gift gewonnen zu haben

Also, meine Freunde, da ich fürchte, bald keine Kraft mehr zum Schreiben zu haben, verabschiede ich mich nun von Euch …

LEBT WOHL!

Als ich 2010 diesen Knoten in meiner rechten Brust spürte, hatte ich gleich ein ungutes Gefühl. Die Ärzte nahmen mich zunächst nicht richtig ernst, ich blieb aber hartnäckig und es dauerte ganze zwei Monate vom ersten Arztbesuch bis zur Diagnose.

 „Sie haben einen bösartigen Tumor“, sagte mir der Arzt schließlich am Telefon. Die nächste Zeit war so unwirklich. Danach die Therapie, in der ich mich noch immer und für die nächsten Jahre befinde. Zurück bleibt die große Erschütterung in das Vertrauen in den eigenen Körper. Zurück bleibt der Verlust dieser trügerischen Unverwundbarkeit. Zurück bleibt ein entwurzeltes Ich, das sich neu finden muss.

Zurück bleibt aber auch die Chance, sein Leben zu Ende zu leben und diesem Rest vom Leben eine Tiefe zu geben, die man ohne diese Erfahrung wohl nicht zu erreichen vermag. Ich musste mein Leben neu ordnen, dabei half mir das Schreiben. Ich trat einem kleinen Brustkrebsforum bei und blogge regelmäßig in meinem Brustkrebsblog über meinen Alltag, über meine Therapie, über meine Ängste und über Fortschritte in der Forschung und Medizin. Das verhalf mir zu mehr Klarheit meinem eigenen Ich gegenüber, zu mehr Wissen über meine Krankheit und Therapiemöglichkeiten und zuletzt zu vielen Kontakten zu anderen Betroffenen oder Menschen, die mich mit viel Mitgefühl auf meinem Weg begleiten. Das und der Rückhalt meiner Familie, die mich grenzenlos liebt, gibt mir die Kraft alle Ängste auszuhalten und weiterzukämpfen. Und dafür möchte ich Danke sagen!“

Liebe Grüße,

Angelika

„be my Valentine“

Am 11.Februar 2006 malte ich gerade an der Karnevalsdeko für unseren Verein…

Plötzlich bemerkte ich am Hals eine Schwellung, ich schob es auf die Überanstrengung…

Und malte lustig weiter..

Abends belohnte ich mich mit einem Vollbad und einem Glas Rotwein…

Beim Abtrocknen bemerkte ich an meiner rechten Brust, dass die Brustwarze halb eingezogen war..

Und sich wie Leder anfühlte, leblos und seltsam… Es war Wochenende und erst Montag früh würde ich meinen Arzt anrufen können….es war ein langes Wochenende für mich ..

Endlich Montag….

Aber es war viel Betrieb und man bestellte mich für Dienstags.

Valentinstag.

Die Tastuntersuchung brachte keinen Befund, dann Sono…

Alles schwarz von oben bis unten…

„Lymphatischer Stau„… Waren die ersten Worte meines Gynäkologen..

Dopplerkopfwechsel, mehr Gel…

Es war immer schwarz, egal wo und wie auch „geschallt“ wurde…

Sofort wurde ein Termin zur Mammografie gemacht, wohin ich auch mit zittrigen Beinen gleich fuhr…

Die längsten 45km meines Lebens…

Endlos schien mir die Warterei bis ich endlich unter das von mir gehasste Gerät gequetscht wurde…

“das muss operativ abgeklärt werden“,

Meine Minibrustbildchen wurden eingetütet und ich nach Hause geschickt… Meine Frage “ habe ich Brustkrebs “ wurde nicht beantwortet…

Ich machte mich auf den Heimweg…

Fühlte mich, als hätte man mir die Beine weggezogen…

Gerade im Haus, da klingelt auch schon das Telefon, mein Gyn…

“Es tut mir so leid“, aber ich bin doch gerade erst wieder hier Zuhause, entgegnete ich ihm.

“Ich habe ein Fax bekommen, wir müssen sofort operieren, ich habe schon alles in die Wege geleitet, kommen sie Donnerstag nüchtern um halb acht und Freitag ist dann die OP…“ Oh Mann, ich war im falschen Film, ich und Brustkrebs???

Erste OP, Pflaumengrosse Probeentnahme…. Kleine Knötchen….

Montags Abends steht mein Gyn im Freizeitlook an meinem Bett “ich habe gerade einen Anruf bekommen, es tut mir so leid…“

Ich guckte ihn an, während ich mich am Plümo fest krallte… “muss ich sterben?“

Er setzte sich auf mein Bett, nahm mich in den Arm und wir weinten ein paar Minuten zusammen, dann löste er sich von mir, nahm meine beiden Hände, schaute mir in die Augen und sagte „Schneiderlein , wir gehen den Weg gemeinsam, wir schaffen das“

Die Brust wurde mir zwei Tage später entfernt, die Lymphknoten sahen gut aus, waren aber dann doch 6/7 befallen… Es kam das komplette Programm, Chemo und Bestrahlung..

Ich hatte soviel Menschlichkeit erfahren von meinem Gyn, dass ich relativ locker durch die Therapien durch bin, ich hatte Vertrauen und Kampfesgeist und Überlebenswillen…

Den Kopf in den Sand stecken und mich selbst bemitleiden – ging nicht, ich wollte unbedingt dem Krebs davonbleiben…

Bis heute ist mir das auch gelungen!!!

Ich habe jedes Jahr an Valentin ein komisches Gefühl….

Ich lebe, es ist ein neues und anderes Leben, nichts ist mehr so wie es einmal war, aber: das Leben ist schön und es lohnt sich zu kämpfen….

Be my Valentine

Pseudonym: Regina Weihrauch

Meine Geschichte: Brustkrebs in der Schwangerschaft

Mein Leben mit Brustkrebs beginnt am 10. September 2010. Bei der Diagnose war ich 31 Jahre alt. Ich war in der 36. Schwangerschaftswoche und gerade eine Woche im Mutterschutz. Dem selbst ertasteten Knoten habe ich keine große Bedeutung gegeben, da mir im Jahr 2000 an der selben Stelle ein gutartiges Fibroadenom entfernt wurde. Meine Frauenärztin hat mir auch keine Angst gemacht, mich jedoch vorsorglich ins Brustzentrum überwiesen. Auch dort hat man mich beruhigt, was nicht wirklich nötig war. Ich war nämlich nicht beunruhigt. Die Stanzbiopsie wurde am 9. September durchgeführt und mit dem Arzt hatte ich vereinbart, dass er mich am nächsten Tag anruft und mir das Ergebnis telefonisch mitteilt. Wegen eines guten Befundes wollte ich nicht noch einmal ins Krankenhaus fahren. Als der Anruf des Arztes kam, war ich gerade für meine Tochter einkaufen. Zuerst konnte ich es nicht fassen, was mir der Arzt da gesagt hat und ich habe nachgefragt, ob ich tatsächlich Brustkrebs habe. Das musste der Arzt leider bestätigen. Ich konnte es wirklich nicht glauben, weil ich mich so gesund und normal gefühlt habe. Kurz nach diesem Anruf rief mich meine Schwester zufällig an. Sie war die erste, die ich mit meiner Nachricht schocken musste. Die Autofahrt vom Einkaufen nach Hause war nicht schön. Ich wusste überhaupt nicht wohin mit meinen Gefühlen und konnte vor Tränen kaum geradeaus schauen. Zu Hause musste ich dann meinen Mann benachrichtigen. Er wartete darauf. Mir fiel das sehr schwer. Ich zog ihn da jetzt wohl oder übel mit in diese Sache rein.

Ich hatte so große Angst. Ich habe mich gefragt wie es weiter geht, was mit meinem Baby passiert. Ob es sofort per Kaiserschnitt geholt werden muss. Natürlich hatte ich auch Angst vor dem Sterben. Krebs gehört nun mal zu den Krankheiten, an denen man sterben kann. Anfangs habe ich sehr viel gejammert, wollte mein altes Leben zurück. Ich konnte keine Fotos von vor der Diagnose anschauen, weil meine Welt da noch in Ordnung war. Das hat mich gerade zu Beginn meines Lebens mit Krebs sehr herunter gezogen. Die Diagnose hat mich komplett aus der Bahn geworfen. Meine heile Welt gab es nicht mehr. Ich hatte sehr große Angst davor, nicht mehr viel Zeit mit meiner Tochter zu haben.

Nach dem ersten großen Schock musste ich alles erst mal sacken lassen, um wieder einigermaßen klar denken zu können und Fragen zu stellen. Mit dem Arzt habe ich später an diesem Tag noch einmal telefoniert, um nachzufragen wie schlimm es überhaupt ist, ob ich eine Chemotherapie brauche. Er hat mir auch etwas dazu gesagt, mich etwas beruhigt und wir haben uns dann entschieden, das Wochenende abzuwarten und am Montag in Ruhe und persönlich miteinander zu sprechen. Dieses erste Wochenende mit der Diagnose war sehr aufwühlend und im Nachhinein auch irgendwie irrational. Ein Satz, der das Leben so plötzlich so extrem verändert. Mein Mann und ich haben sehr viel geweint und einfach so große Angst gehabt. Ich fand es merkwürdig durch den Supermarkt zu gehen. Es war alles wie immer. Nur mein Leben war komplett durcheinander. Für die Leute war ich einfach eine hochschwangere Frau. Ich konnte das anfangs kaum ertragen und hätte am liebsten heraus geschrien, dass ich Krebs habe und mein Baby vielleicht nicht aufwachsen sehen kann. Erstaunlicherweise gab es an diesem Wochenende auch schöne Momente. Das Wetter war herrlich und wir saßen in einem Café in Krefeld und haben die Sonne genossen. In der Buchhandlung habe ich mir den Erfahrungsbericht „Fremdkörper“ besorgt, um mich etwas auf den Krebs einzustellen. Abends haben mein Mann und ich lustige DVD’s angeschaut und wir haben tatsächlich lachen müssen. Ganz langsam fingen wir an, uns der Krankheit zu stellen und haben uns ganz fest vorgenommen, dem Krebs nur so viel Raum wie nötig zuzugestehen.  Am Montag hatte ich dann die ersten Termine. Zuerst mit meiner Hebamme in meinem Entbindungskrankenhaus. Bei meiner Hebamme und meinem Entbindungsarzt in Viersen habe ich mich super aufgehoben gefühlt. Ganz wichtig war mir die Trennung von Geburt und Krebs und das wurde glücklicherweise respektiert. Nach diesem Termin ging es ins Brustzentrum nach Mönchengladbach. Alle wussten Bescheid und sahen mich mitleidig an. Das war mir in diesem Moment erst mal zu viel und ich musste kurz auf der Toilette zum Heulen verschwinden. Dann ging es ins Wartezimmer. Ich habe die ganze Zeit an die Decke geschaut, um mich vom Heulen abzulenken. Die Hände hatte ich auf meinem Bauch, um mein kleines Mädchen zu fühlen.

Ich war jetzt in der „Krebsmühle“. Es gab so viel zu besprechen und zu organisieren. Mein OP-Termin war sechs Tage nach der Diagnose. Der Tumor wurde noch während der Schwangerschaft herausoperiert. Vor, während und nach der OP wurde ich per CTG überwacht. Einen Tag nach der OP durfte ich unter der Auflage mich strengstens zu schonen nach Hause. Am 26. September ging ich zur Einleitung der Geburt in mein Entbindungskrankenhaus. Am 1. Oktober 2010 kam meine Tochter Nike nach fünf Tagen Einleitung freiwillig zur Welt. Da sie untrennbar mit meiner Brustkrebsdiagnose verbunden ist, haben wir zu ihren zwei geplanten Namen „Nike Lilia“ noch einen dritten ausgewählt: Beatrix – die Glück bringende. Nike kam mit Herzrythmusstörungen zur Welt. Deshalb mussten wir beide zwei Nächte in der benachbarten Kinderklinik bleiben. Eigentlich wollte ich mit meiner Kleinen schnellstmöglich nach Hause. Ich hatte jetzt schon genug von Krankenhäusern und Untersuchungen. Mir war auch klar, dass ich die kommende Zeit noch sehr viel im Krankenhus und mit Untersuchungen verbringen würde. Bis zu meiner ersten Chemotherapie hatte ich vier Wochen. Eigentlich sollten es nur zwei werden, aber durch die ganzen Untersuchungen hat sich meine erste Sitzung glücklicherweise etwas verschoben. Wir konnten uns tatsächlich, trotz der vielen Termin, wo ich meistens von meinem Mann und meiner Tochter begleitet wurde, etwas an unser neues Leben zu dritt gewöhnen.

Die erste Chemo hat mich überraschenderweise ziemlich umgehauen. Damit habe ich nicht gerechnet und war deshalb alleine mit meiner Tochter, weil ich es nicht für nötig gehalte hatte, mich um Unterstützung zu kümmern. Meine Familie lebt leider nicht um die Ecke. Zwei Tage nach der Chemo ging das volle Nebenwirkungsprogramm los. Deshalb hatte ich meine alte Figur sehr schnell wieder. Da war ich aber nicht stolz drauf. Sechs Tage nach Chemo Nummer eins saß ich bei meinem Hausarzt an der Infusion. Ich war ziemlich am Ende, konnte nichts bei mir behalten. Die Infusion musste aber unterbrochen werden, weil meine Kleine Hunger bekam und sich nicht mehr beruhigen ließ. Auf eine längere Infusionssitzung hatte ich mich vorher natürlich nicht eingestellt. Eigentlich war ich nur zur Blutabnahme gekommen. Sieben Tage nach meiner ersten Horror-Chemo kam meine Mutter aus Köln zu mir. Sie war ziemlich geschockt von meiner Optik. Wir beide sind ins Brustzentrum gefahren. Dort habe ich einige Infusionen bekommen. Meine Tante, die bei meiner Mutter zu Besuch war, hütete mein Baby. Zehn Tage nach dieser Chemo war der Nebenwirkungsspuk vorbei. Es ging mir wieder gut, ich konnte essen und war sehr erleichtert, dass ich nicht mehr so viel Zeit im Badezimmer verbringen musste. Nach dieser schrecklichen Zeit hatte ich mir vorgenommen, dass mich keiner der weitern fünf Zyklen wieder so umhaut, wie dieser erste. Es wurde auch nicht mehr so schlimm. Ich achtete darauf, sehr viel zu trinken, obwohl mir das schwer fiel. Außerdem bemühte ich mich, wenigstens etwas Nahrung zu mir zu nehmen. Ich war etwas streng zu mir, weil ich nicht wollte, dass es mir noch mal so schlecht ging, dass ich schon freiwillig ins Krankenhaus wollte. Einen Tag nach der vierten Chemo habe ich sogar Silvester zusammen mit Freunden gefeiert. Zwar ganz ohne Alkohol, aber dafür recht lange. Schön war das.

Pünktlich zwei Wochen nach der ersten Chemo ging der Haarausfall los. Ausgerechnet mein kleines Baby hatte die ersten Büschel in der Hand. So viel zum Thema Greifreflex. So sehr wie mich der  Gedanke an eine Glatze anfangs belastete, so war ich jetzt davon fasziniert, dass ich mir Haare ohne Schmerzen ausrupfen konnte. Am nächsten Tag beim Duschen ging es dann richtig los mit dem Haarausfall. Deshalb entschied ich mich für die Offensive: abrasieren. Mein Mann und meine Tochter begleiteten mich ins Zweithaarstudio. Im stillen Kämmerlein rasierte mir die Dame meine Haare ab. Nein, ich wollte mich nicht wegdrehen. Ich habe ganz genau hingeschaut und Tränen gab es auch nicht. Interessant, sich mal oben ohne zu sehen. Mit der Perücke fühlte ich mich fremd. Deshalb zog ich sie irgendwann nur noch zu bestimmten Anlässen an. Mit Tuch und Mütze fühlte ich mich wohler. So praktisch wie die haarlose Zeit auch war (abtrocknen und fertig!), so war ich doch sehr froh, als sich die ersten Härchen wieder zeigten. Den Wind im Haar fühlen, föhnen, Schaumfestiger und Haarspray benutzen, zum Friseur gehen. Herrlich! Wie hatte ich das vermisst und wusste es erst jetzt so richtig zu schätzen.

Als die letzte Chemo im Februar 2011 vorbei war, war ich sehr froh. Ein guter Tag. Aber es ging schon weiter im Programm. Ab zur Bestrahlung. Diese fand ich aber recht harmlos. Im Vergleich zur Chemotherapie ist das aber auch kein Wunder. Es war natürlich oft lästig, diesen täglichen Termin einzuplanen. Meine Tochter habe ich immer mitgenommen. Sie war ungefähr ein halbes Jahr alt und meistens war sie friedlich in ihrem Maxi Cosi. Auf jeden Fall hat sie immer Abwechslung ins Wartezimmer gebracht. Bis auf leichte Verbrennungen, bin ich heil durch diese Zeit gekommen. Nach der Bestrahlung fing ich mit der Antihormontherapie an. Eine monatliche Spritze Zoladex gehört jetzt zwei Jahre zu meinem Leben. Das Tamoxifen muss ich fünf Jahre nehmen. Das Schlimmste liegt mit Abschluss der Chemotherapie und der Bestrahlung jedenfalls hinter mir.

Mir hat es damals und auch heute noch sehr geholfen, über die Krankheit zu sprechen. Ich bin von Anfang an sehr offensiv damit umgegangen und konnte so meine Last etwas teilen. Vielleicht habe ich den ein oder anderen etwas vor den Kopf gestoßen mit meiner Direktheit. Der Austausch mit Betroffenen ist noch mal etwas Besonderes. Man versteht sich einfach und kann zusammen am besten über diese Angelegenheit lachen. Ich habe regelmäßig Kontakt zu anderen betroffenen Frauen und ich finde, wir sind uns eine sehr gute Stütze. Ja, irgendwie sind wir seelenverwand, verstehen uns und das ist ein unheimlich schönes Gefühl. Über mein Brustzentrum habe ich eine sehr liebe Freundin gefunden, die es auch in der Schwangerschaft erwischt hat. Wir verstehen uns sehr gut und ich bin froh, dass ich sie habe.

Mit meiner Geschichte möchte ich allen Frauen mit Brustkrebs Mut machen, besonders jedoch den Frauen, die es in der Schwangerschaft erwischt hat. Einer eigentlich so glücklichen Zeit, die mit der Diagnose so viel Angst und Traurigkeit bekommt. Es gibt ein Leben mit Krebs und dieses Leben genieße ich jeden Tag. Jeder Moment ist so kostbar geworden, weil mir die Diagnose gezeigt hat, wie schnell sich alles ändern kann ….

Ich heiße Martina und bin 28 Jahre jung.

Meine Geschichte:

Mit 11 Jahren bekam ich die Diagnose Knochenkrebs, nach einigen Chemotherapien musste man mir leider den Oberschenkel amputieren. Mein Mut und mein Leben verlor ich aber dennoch nicht. Ich hatte eine wunderbare Familie hinter mir und lebte mein Leben, ich machte eine Ausbildung und stand auf eigenen Beinen. Mit 27 Jahren bekam ich dann erneut die Diagnose Krebs, Brustkrebs, ich war total schockiert, denn ich dachte mein Leben hat bereits alles durchgestanden was solch eine schlimme Diagnose angeht. Aber ich gab nicht auf, ich hatte wieder Chemotherapien hinter mich gebracht und Bestrahlungen. Wieder musste ich meine Haare lassen. Aber ich habe mir gedacht ich sollte auch die Vorteile sehen, ich muss mir keine Gedanken um meine Frisur machen, bin schneller im Bad fertig als mein Mann und im Sommer hab ich nicht so geschwitzt. 😉 Die Zeit während der Therapie verging sehr schnell, eh man sich versah hatte man schon die 6 Chemotherapien rum und die 30 Bestrahlungen, vergingen dann auch total schnell und waren im Gegensatz zur Chemotherapie ein leichter Weg. Ich bin froh das ich gekämpft habe und heut mein Leben wieder genießen kann. Ich bin ein genauso fröhlicher Mensch wie vor der Diagnose, ich lache wenn es mir möglich ist, denn das Leben ist ernst genug, da sollte man sein Lächeln nie verlieren.